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Über das Bronzekreuz in der Trinitatiskirche schreibt Bildhauer Zimmermann, Hannover:

Die Proportionen des Raumes sind maßgebend für die Proportionen der Dinge, die in diesem Raum stehen sollen. Zum richtigen Maß muß die richtige Stellung im Raum kommen, die natürlich auch von der Bedeutung der einzelnen Dinge für den Gottesdienst abhängt. In Zusammenarbeit mit dem Architekten habe ich so die Form für Taufstein, Altar, Kanzel und Lesepult gefunden und zu einer klar übersichtlichen Gruppe im Altarbereich geordnet. Die bewußte Zurückhaltung in der Wahl des Materials für diese Dinge unterstreicht diesen Charakter und führt zu einer klaren Betonung des Bronzekreuzes über dem Altar, was geistiger und optischer Sammelpunkt im Kirchenraum sein soll, dieses sowohl in Beziehung zum Altar wie zum gesamten Raum, für den Pastor wie für die Gemeinde. Den beiden Forderungen versuchte ich gerecht zu werden mit einem breitflächigen, griechischen Kreuz, dessen Mittelpunkt eine kreisförmige Vertiefung mit dem sehr stark plastischen Korpus bildet. Das Ornament in den Kreuzflächen ist mit seinen Knospen als Symbol für das Kreuz als "Holz des Lebens" gedacht, ähnlich wie das in den mittelalterlichen Rosenkreuzen zum Ausdruck kam. Nach dem Vorentwurf habe ich das Kreuz in natürlicher Größe in Ton modelliert und in Gips abgeformt. Es wurde im Wachsausschmelzverfahren in Bronze gegossen, das heißt, daß der Bronzegießer von dem Gipsmodell zunächst ein Wachsmodell abformt, was in eine Einbettmasse eingebaut und dann im Ofen ausgeschmolzen wird. In der so entstandenen Form erfolgt der Bronzeguß. Dieses Verfahren ergibt eine sehr präzise Wiedergabe der modellierten Oberfläche ohne jede Formnaht. Es ist das älteste Bronzegußverfahren.

(aus: Festschrift zur Einweihung der Evang. luth. Trinitatiskirche in Misburg am 21.12.1963)  

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